Das Leben und die Liebe – Kapitel 2

Ich war wieder im Flow.

Ein tolles Gefühl.

Wie soll ich dies beschreiben? In diesem Zustand habe ich irgendwie die Fähigkeit, so bilde ich es mir zumindest ein, Materie zu sehen, die ich selbst nach meinen Vorstellungen formen kann. Materie, die dann zur Wirklichkeit wird. Als ob ich eine blauschimmernde Kugel auf der linken Handinnenfläche trage, die ich dann mit meiner rechten Hand anzapfen kann. Ein göttlicher Funke, der auf mich überspringt.

Nun lächelt ihr bestimmt. Was für ein Freak. Es macht mir nichts aus, ich lernte damit zu leben.

Ich stellte mir vor, wie die Liebe in mir wieder aufstieg und wenn man sich in der Selbstliebe befindet, dann kommt die Liebe auch von außen.

Und ja, sie kam und sie blieb, zumindest hoffe ich aus tiefstem Herzen, dass sie bleibt, später dazu mehr.

Ich befand mich in der Liebe, als mich eines Tages eine Twitterin anschrieb.

Sie empfahl mir das tägliche Benutzen von Zahnseide. Zunächst war ich etwas vorsichtig, was diese Konversation betraf, aber es entwickelte sich ein Flirt. Eines Tages befand ich mich in meinem Lieblingswäldchen, als sie allen Mut zusammen nahm, um mich nach meiner Handynummer zu fragen. Ich gab sie ihr und sagte ihr noch, dass sie ja sowieso nicht anrufen würde.

Sie rief an. Ich rutschte auf einer Wurzel aus. Wir beide mussten lachten. Auch dieses Eis ward gebrochen.

Der 1. September 2018 – ein tolles Datum. 

An diesem Abend rief sie mich nochmals an. Wir sprachen stundenlang über Gott und die Welt, lachten viel, mein Herz schlug. Ich spürte die Wärme aufsteigen.

Ich war verliebt. Wir beide waren verliebt. Ich bin es heute noch. Nun lächele ich. Alleine beim Gedanken an dieses wundervolle Mädchen.

Wow!

Die nächsten Wochen verflogen. Sie war und ist mein erster Gedanke nach dem Aufstehen und mein letzter Gedanke vor dem Schlafengehen.

Und wieder muss ich lächeln, wenn ich an sie denke, über uns schreibe.

Das erste Treffen stand an.

Unter der Woche. Sie hatte Urlaub und fuhr 400 km zu mir. Zu mir in die schwäbische Provinz.

Mann, war ich aufgeregt.

„Ich hole Dich beim Blumenladen gegenüber des Bahnhofs ab.“

Zunächst einmal fuhr ich langsam an ihr vorüber, um zu sehen, wer da auf mich wartete. Ich drehte um, parkte etwas abseits und ging ihr entgegen. Sie bemerkte mich irgendwie nicht und sah auf ihr Handy. Ich kam näher. Sie lächelte mich an, ich lächelte sie an. Es war als ob wir uns schon seit Ewigkeiten kennen würden. Eine unglaubliche Vertrautheit setzte ein, und dies obwohl wir uns noch nicht einmal berührten.

„Marc?“

Wir umarmten uns. Wir küssten uns auf die Wangen. Ich roch an ihr.

-Nun bekomme ich eine angenehme Gänsehaut-

Auf dem Weg zum Auto nahm sie gleich meine Hand und ich ihren Koffer. Die Fahrt zu meinem Heimatort wurde begleitet von tollen Gesprächen, Berührungen, an der Schulter anlehnen, Handküssen und immer wieder dieses Anlächeln.

-Ich lächele und hab Tränchen in den Augen, denn diese Begegnung hat mich geflasht.-

„Komm, wir fahren jetzt zu meinem Lieblingswäldchen.“

Das Witzige daran war ja, dass ich Wochen zuvor auf Twitter tweetete, dass mein nächstes Date auf einem Waldspielplatz stattfinden würde und wenn man sich nichts zu sagen hätte, man ja immerhin noch wortlos vor sich hinschaukeln könne.

Ich sag es ja, wenn man im Flow ist, dann werden Phantasien zur Wirklichkeit!

Wir gingen ein Stück und brachten uns gegenseitig zum Lachen, als wir auf einer kleinen Lichtung ankamen.

Dort stand sie nun vor mir. Ihren Rücken mir zugewandt. Ich hielt sie im Arm und wir schunkelten ein wenig vor uns hin.

Meine Fingerkuppen fuhren ihren seitlichen Hals entlang. Ich vernahm ihre Gänsehaut.

Ich drehte sie herum.

Sah in ihre wunderschönen Augen. Sah das Funkeln und Glitzern. Nahm ihr Köpfchen in beide Hände und küsste sie.

-Wieder läuft es mir angenehm warm über den Rücken-

Wow!

Ein Kuss als eine Fahrkarte in eine schwere-und zeitlose Welt. 

Amor schoß nicht mit Pfeilen in unsere Herzen, nein, er warf Liebes-Feen-Zauber auf uns hernieder. Dieser Augenblick war eine perfekte Komposition der Liebesgöttin Venus.

Die Option auf ein Hotel zog sie nicht.

Am nächsten Morgen standen wir unter der Dusche und ich wusch ihr Haar. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was dies für ein intimer Moment ist. Bei jeder Berührung wurde ihr Lächeln mehr. Ich betrachtet sie. Einfach wunderschön. Ein Moment, der in meinem Herzen gespeichert wurde.

Auf dem Weg zum Bahnhof nahm ich sie bei der Hand. Sie ist „mein“ Mädchen und ich ihr „Freak“.

Die nächsten Treffen übertrafen jeweils das Vorherige.

Wir sind irgendwie füreinander geschaffen.

Ich trage Dein Armbändchen, Du das Meine. Ich trage Dich in meinem Herzen. Du mich in Deinem. Seelenverwandt – Geliebte(r) – Liebe – beste(r) und innigste(r) Freund(in).

Das umschreibt alles.

Unser Leben besteht aus so vielen Mosaiksteinchen, die sich im Laufe des Lebens zu einem stimmigen Bild formen. Sie ist all die fehlenden Mosaiksteinchen, die mir für ein stimmiges Lebensbild fehlten.

Eine besondere Liebe – ein Aufeinandertreffen, lange geplant in einer körperlosen Zeit.

Endlich fühle ich mich angekommen und auch angenommen und das in allen Belangen. Nein, das schreibe ich nicht so einfach dahin, ich fühle es.

Zur Zeit verdunkeln diese vermaledeiten 400 km unsere gemeinsame Sonne und ich hoffe, nein, ich wünsche mir es so sehr, dass ich diese besondere Geschichte weitererzählen darf, denn ich habe so lange darauf hin gelebt.

Ich bin bereit für diese Begegnung. Für diese besondere und einzigartige Liebe. 

 

 

 

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9 Comments Hinterlasse einen Kommentar

  1. Wenn die Menschen wirklich zum richtigen Zeitpunkt in unser Leben treten und uns auf etwas, dass noch vor uns liegt vorbereiten, dann frage ich mich jetzt erst recht, welchen Sinn es hatte, langsam zu machen; sich Zeit zu lassen um einem Menschen zu vertrauen oder sich zu öffnen, nur um dann mit ansehen zu müssen, wie dieser Mensch (an nur einem Wochenende) meine ganze Welt in seinen Grundfesten erschüttert?

    Ich war auch im flow. Genau wie bei dir, entschied ich mich für’s Leben, der Sport brachte auch mich zurück ins Leben. Und dann kam er. Leider hat (angeblich) ein einziges „Sie hat mich angelächelt“ alles zerstört und mein Selbstvertrauen gleich mit.

    Es ist schon einige Zeit vergangen aber die inneren Dämonen wollen sich einfach nicht bekämpfen lassen. Ich will zurück ins Leben. Ich will wieder leben. Aber ich packe einfach es nicht.

    Vielleicht hast du ja paar Gedanken, Ideen für mich, die mir helfen könnten.

  2. Ich danke dir für deine Antwort. Hatte um ehrlich zu sein, nicht damit gerechnet. Und schon mal lieben Dank für’s „helfen wollen“. Das ist nicht selbstverständlich. Jedenfalls nach meiner Erfahrung nicht.

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